Tübinger Mikroskopischer Stammtisch ((Juli bis September 2024)
Beim wöchentlichen „Mikroskopier-Stammtisch“ sitzen wir virtuell per Internet-Meeting (ZOOM) zusammen, immer Sonntags ab 10 Uhr. Die Zugangsmodalitäten werden per E-Mail an die Mitglieder verschickt. Gäste sind willkommen, bitte →Kontakt aufnehmen.
Die Beiträge sind hier in chronologischer Reihenfolge zusammengefasst, die neuesten zuerst (oben). Beiträge von weiter zurückliegenden Stammtischen sind ganz unten aufgelistet.
29. September 2024
- Anne Gleich hatte mal die Diatomeen beiseite gelegt und sich zur Abwechslung eine Süßwasser-Planktonprobe vorgenommen. Es sind fantastische Bilder entstanden! Autofluoreszenz-Aufnahmen von Closterium und Spirogyra sind außergewöhnlich, Schwarz-weiß-Bilder davon fast noch eindrucksvoller.
- Bilharziose und ähnliche Parasitosen sind das Thema heute von Alfons Renz. Darüber ein separater Beitrag in Kürze.
- 24 Teilnehmer
22. September 2024
- Eine Tümpelprobe aus dem Dorfteich von Spechtsbrunn untersuchte Siegfried Schmidt. Die grünen runden Algen erinnerten zuerst an zentrale Diatomeen, was natürlich nicht sein kann. Es waren junge Tochterkugeln von Volvox, deren Einzelzellen zunächst noch eng beieinander liegen. Sie separieren sich dann Zug um Zug und werden dann zu der Volvox-Kolonie, wie man sie kennt. Weitere exzellente Aufnahmen (mit 100er Objektiv) von Synura-Algen, einem Rädertier-Ei und Cyclops-Nauplien ernteten Beifall!
- 17 Teilnehmer
15. September 2024
- Einfache, billige Binokularlupe mit Videoaufsatz (Produktbezeichnung?): Michael Drozd zeigt, was sie leistet anhand Testbildern und am Beispiel von Obstschorf, einem Pilzbefall und Teerfleckenkrankheit (ein Schlauchpilz) auf Ahornblatt sowie Milbengallen. Interessant beim Schorf ist, dass bei Befall des Obstes dieses an dieser Stelle nicht mehr weiter wächst, man also an der Tiefe der befallenen Stelle auf den Befallszeitpunkt schließen kann (Frühschorf/Spätschorf), hier an der Mirabelle.
- Siegfried Schmidt macht uns den Mund wässrig → Von Pollen und Frühstücksfreuden
- Horst Fries regte zur Diskussion an zum Themenkreis Interferenz, Kohärenz, Polarisation, beschrieben mit dem Wellenmodell. Wann und wie interferieren Wellen (zeitlich und räumlich) und was bewirkt die Polarisation dabei? Für die Praxis der Mikroskopie reicht es, nicht ganz so in die Tiefe einzusteigen, denn letztendlich landet man dann in der Atomphysik und Quantentheorie.
- 17 Teilnehmer
8. September 2024
- Der heutige Tübinger Mikroskopischer Stammtisch wurde dem Leeuwenhok-Gedenktag gewidmet. Einladungen zum ZOOM-Treffen gingen an Mitglieder des englischen Quekett-Microscopical Clubs, der niederländischen Vereinigung für Mikroskopie (NVvM) und Freunde des deutschen Mikroskopie-Forums. Wir freuen uns über die rege Teilnahme! Besonders bedanken wir uns für die tollen Beiträge von Wim van Egmond, Terry Hope, Peter Wyn Jones und Harald Fischer. →Den Antoni van Leeuwenhoek Gedenktag zum 350sten feierten wir am Kirchentellinsfurter Baggersee und beim TMG-ZOOM-Stammtisch
Links zum Quekett-Club → https://www.quekett.org/
Link zum NVvM → https://nvvm.microscopie.nl/ - Das Baggersee-Treffen fand gestern genau zu 350. Gedenktag von Antoni van Leeuwenhoek’s erstmaliger Entdeckung der Kleinlebewelt statt. Dem widmeten wir unser Tümpel-Treff mit historischen Mikroskopen und Auslagen → Antoni van Leeuwenhoek Gedenktag zum 350sten am Kirchentellinsfurter Baggersee am Samstag, 7. September 2024
- Die Presse berichtete über die Algenplage im Tübinger Anlagensee. Wenig Schatten ist das eine, das andere… ?
- Drei Live.Aufnahmen von Siegfrieds Jenaval Kontrast, die die Leistungsfähigkeit des Geräts demonstrierten. Mehr Bilder davon beim nächsten Mal.
- 46 Teilnehmer
1. September 2024
- Michel Miedaner stellte die traditionsreichen Mikroskopier-Treffen in Inzigkofen anhand einiger Bilder aus den vergangenen Tagen vor, die einen Eindruck von ihren spannenden und abwechslungsreichen Mikroskopie-Themen vermitteln. Infos zur kommenden Tagung und einen Ausblick auf die Tagung 2025 → Mikroskopier-Workshop für Amateure in Inzigkofen 2024 und 2025)
- Siegfried Schmidt mit dem zweiten Teil seiner Präsentation des Jenaval Kontrast Mikroskops mit diversen Präparaten unter den verschiedenen Kontrastverfahren.
- Michael Drozd hatte uns Bilder der Ulmer Hütte bei St. Anton präsentiert und stellt diesmal die dort offenbar häufigen Murmelflöhe vor und referierte über Yersinia referieren. Speziell dann auch etwas ‚Mikroskopisches‘, nämlich Rhytisma acerinum und Venturia inaequalis, zwei Pilzerkrankungen von Nutzpflanzen, die sicher nicht nur in den Alpen eine Plage sind!
25. August 2024
- Thomas Harbich ist der beim vorigen Stammtisch geäußerten Vermutung nachgegangen, nach der die Diatomeen-Schalen – also Quarzglas – sich bei solch kleinem Maßstab leicht biegen lassen und somit weit weniger zerbrechlich sind als im großen Maßstab bei Alltagserfahrung. Tatsächlich ist das nicht so: Bei Skalierung bricht die Anordnung bei entsprechend skaliertem Biegeradius ebenfalls! Das deckt sich mit der Erfahrung (von Anne), dass Diatomeen-Schalen bei leichtem Antippen schnell brechen. Siehe die drei Folien über das Biege- Querbiege- und Schwingungsverhalten, physikalisch ganz allgemein betrachtet.
- Sigfried Schmidt arbeitet u. a. mit dem „Jenaval Kontrast„, ein Forschungsmikroskop aus den 80er Jahren, das für besonders kontrastreiche Abbildung entwickelt wurde. Welche Ergebnisse damit erzielt werden können, sieht man an ein paar Beispielen in der Bildergalerie – hervorragend (wie wir es von Siegfried ja schon gewohnt sind)! Weitere Ergebnisse folgen vermutlich beim nächsten TMS.
- Wie aus den Nachrichten zu erfahren war, sind im Arlberg kürzlich vier Muren abgegangen. Diese haben St. Anton ins Chaos gestürzt und die Wege zur Ulmer Hütte des Alpenverens zerstört. Michael Drozd ist Wegereferent für das Wegenetz um St. Anton am Arlberg. Der Murenabgang bei St. Anton hat ihn auf den Plan gerufen, was uns eindrucksvolle Bilder und Wissenswertes zur dortigen Geologie, Limnologie und Biologie bescherte.
→ Geologische Karte von Vorarlberg - 26 Teilnehmer
18. August 2024
- Anne Gleich berichtete über gut erhaltene Diatomeen in Nudulus-Brocken. Ohne Bilder,
- Ein reich bestückter viktorianischer Präparate-Kasten, erworben seinerzeit von Alfons. Viele sauber verarbeitete und beschriftete Präparate, bestempelt mit „A. I. Claringbowl“, über den nichts zu erfahren ist.
- Alfons Renz: Planidium-Larven von Simulium damnosum. Ein befallenes Simulium-Auge im REM!
- 23 Teilnehmer
11. August 2024
- Der 2. Teil des Vortrags von Gerd Schneider: „Parasiten – Leben auf Kosten anderer?„. Dieser Vortrag und Links zu weiteren TMS-Beiträgen zum Thema Parasiten zusammengefasst hier → Parasiten
- Kann man Optik verstehen? Horst Fries hat da so seine Schwierigkeiten, die Phänomene der Optik richtig zu verstehen. Ein kleines Beispiel: Die Lichtbrechung. Verschiedene Licht-Theorien liefern hier (natürlich) das gleiche Resultat (Gesetz von Snellius). Die einfachste Erklärung sollte den Praktikern genügen, denn nach jedem tieferen Einsteigen tauchen immer weitere Fragezeichen auf.
→ Ein kleines PDF dazu - 23 Teilnehmer
4. August 2024
- Ein kurzer Einblick durch das Stereomikroskop auf die Marca Shale Probe von Anne Gleich: Eigenartigen ‚Nodules‚ vom Dosados Canyon mit ihrem interessanten Innenleben an artenreichen Radiolarien und Diatomeen. Bilder dort (unten) → Expedition in die Kreidezeit zu den Diatomeen des Dosados Canyon, CA
- Dem Hinweis auf Leuchtendes in einem Keller ging Siegfried Schmidt nach: Schistostega pennata, das Leuchtmoos!
- Rückblick auf den gestrigen Tümpeln-Treff am Baggersee. Die dunkelgrüne Brühe enthielt u. a. die Cyanophyceen Aphanizomenon flos-aquae und Anabaena, die Feueralgen Ceratium und Peridinium (?), das Rädertier Polyarthra und die Kleinkrebse Bosmina longirostris, Moina und Cyclops.
- Alfons hat in London u. a. das Viktor-Wynd-Museum der Kuriositäten besucht. Ein ziemliches Durcheinander. Fundstücke der Challenger-Tiefsee-Expedition von 1878 waren dabei.
28. Juli 2024
- „Leben auf Kosten anderer?“ – Parasiten. Eigentlich ein unerschöpfliches Thema, gibt es doch weitaus mehr Parasiten als Wirtstiere. Gerd Schneider informiert uns: Was ist ein Parasit? /Biologie / nur auf Kosten anderer? / „freier Wille?“ / …
Teil 2 beim Stammtisch am 11.9., dort auch der gesamte Vortrag als PDF. - Anne Gleich zeigte unfassbare REM-Bilder von Radiolaren und Diatomeen aus Tiefsee-Bohrkernen. Die Bilder dürfen wir hier nicht veröffentlichen.
- Igor Reicher beschreibt zwei seltene Kondensoren und zeigt, was sie leisten können.
- 22 Teilnehmer
21. Juli 2024
- Die Geschichte der skurrilen Theorien zum „Motor“ der Diatomeen. Horst Fries in Anlehnung an das Buch DIATOM GLIDING MOTILITY. Teil 2. Präsentation Teil 1 und 2 zum Herunterladen unten.
Siehe hierzu auch die Beiträge von Thomas Harbich zu den Bewegungen der Diatomeen → Wie sich Diatomeen bewegen oder auf seiner Website → diatoms.de - Das Räth-Bonebed im Steinbruch Nagel bei Tübingen-Lustnau. Ein mikroskopischer Spaziergang über einen Schliff eines Bonebed-Steines von Gerhard Schulz: Knorpelfischzähne, Fischschuppen, Knochenreste, Seeigelstachel und viele Fragezeichen. Siehe dazu auch den früheren Beitrag beim TMS → Exkursion zum Rhät-Steinbruch (Bonebed) 2006.
Sand vom Olgahain ganz in der Nähe beinhaltet gleichartige Fossilien, also zum Bonebed gehörend. Christoph Hebestreit hat dort zwei schöne Zähnchen gefunden, vermutlich eine Haifischzahnreihe und ein kegelförmiger Zahn, der an einen kleinen Dinosuarierzahn erinnert. - Olivers nicht mehr gängiger, unbrauchbarer Leitz-Zeichentubus hat Olaf (wer sonst!) wieder leichtgängig gemacht – eine Herausforderung. Aber erfolgreich.
- 30 Teilnehmer
14. Juli 2024
- Die Geschichte der skurrilen Theorien zum „Motor“ der Diatomeen. Horst Fries in Anlehnung an das Buch DIATOM GLIDING MOTILITY. Teil 1 heute. Präsentation zum Herunterladen siehe TMS 21. Juli 2024.
Siehe hierzu auch die Beiträge von Thomas Harbich zu den Bewegungen der Diatomeen → Wie sich Diatomeen bewegen oder auf seiner Website → diatoms.de - Nicole Frisch hat ein Glas voller Hydren. Man beachte im letzten Bild den „Halo“ um die Hydra. Was ist das? Wenn Hydren massenhaft auftreten, so sollte man auch mal den Wasserfloh Anchistropus emarginatus zu Gesicht bekommen, der auf Hydren parasitiert → https://www.limnology-journal.org/articles/limn/pdf/2007/04/limno200743p271.pdf
- Und Oliver Hirning hat mit seiner Frage (im MF-Forum) zum Leitz-Zeichentubus eine interessante Diskussion zur Benennung optischer Komponenten ausgelöst: Das „Projektions-Okular“ – gibt es auch hier Benennungen, die eine contradictio in re beinhalten, so wie ein „weißer Rappen“? Was gibt den Dingen ihren Namen?
Igor weist auf ein sehr informatives Dokument von Jürgen Stahlschmidt hin: „Die Kamera am Mikroskop – Grundlagen der Adaption“, das man → hier einsehen kann. - Gerhard Schulz brachte Alfons einen Schliff durch den vor-alpinen Nummulitenkalk, der einen faszinierenden Einblick in einen Friedhof fossiler Foraminiferen bietet. Über diese Grüntener Kalke hatte Gerhard schon im letzten Stammtisch ausführlich berichtet. Alfons zeigte den Stein nochmal ‚live‘: Eine Unzahl wunderbarer Formen und Farben, hier im separaten Beitrag → Nummuliten – Foraminiferen ganz groß
- 26 Teilnehmer
7. Juli 2024
- Tümpeln am Baggersee gestern.
- Das Ohmenhausener Meereskrokodil Steneosaurus bollensis aus dem Lias ε ist das bedeutenste paläontologische Großobjekt des Reutlinger Naturkundemuseums, da der Fund für Reutlingen einzigartig ist. Das damals noch als Teleosaurus bezeichnete KFossil wurde dem Naturwissenschaftlichen Verein Reutlingen im April 1894 von dem Geognosten Jacob Hildenbrand zunächst leihweise zur Verfügung gestellt und im Juni desselben Jahres für 1000 Reichsmark angekauft. Das von Hildebrand vor seinem Haus in Ohmenhausen fotografierte Meereskrokodil ist ein anderes Fossil, von dessen Verbleib wir nichts erfahren konnten.
- Nicole Frisch hat einen Objektträgerhalter mit dem 3D-Drucker fabriziert: Über die Herangehensweise, den Drucker und das Material.
- Was lebt eigentlich in einem Abfluss? Ziemlich viel, wie Oliver Hirning festgestellt hat. Übrigens: Bild 1 der Folie wurde mit KI erzeugt!
- Da war die Diskussion um KI schnell entfacht, hier aber nicht wiedergegeben. Sabine Kracht hat der KI die beiden Aufgaben gestellt, ein Bild über das Leben im Wassertropfen zu erstellen und ein weiteres speziell über das einzellige Leben im Wassertropfen. Das Ergebnis ist beeindruckend schön.
- 26 Teilnehmer