Tübinger Mikroskopischer Stammtisch (Mai bis Juli 2023)
Historische Mikroskope, Turmfalken, UMOs, Diatomeen-Schätze, Chromosomenforschung, Sternberger Kuchen, Versteinertes Holz, Sklerometer, MikroPop, Culex, Simulium, Zecke, Feinstaub, Mikroplastik, Nosferatu-Spinne, Handspektrokop, Hausstaubmilbe, Isabellafalter, MMV, Plattenkalk, Mofetten, Bonebed, Baggersee, Diatomeen, Mohl’scher Tisch, Wasserflohentwicklung, Bühl, Nörrenberg-Polarisator, Reynoldszahl, Will-Prodyskope, Aedes, Gewürznelken, Pflanzengalle, Molch, Aspergillus, Opak- und Ultropak-Illuminatoren, uvm.
30. Juli 2023
- Turmfalkenpaar bei Siegfried Schmidt, danach waren es Fünf.
- Horst Kuhn stellt wunderschöne einfache historische Mikroskope aus seiner Sammlung vor.
- Fingerring mit Linse für einen Blick nach Mekka. Made in France.
- UMO. Der Unterbau eines Seziermikroskops aus der ehemaligen Abteilung Beermann, Uni Tübingen, gibt Rätsel auf: Was hatte der motorisch verschiebbare Backen am Objekttisch für eine Funktion. Auf dem Backe ist eine metrische Messskala eingraviert.
- Urlaubsgrüße von Anne Gleich aus der Normandie. Bilder von braunen Resttümpeln lassen uns auf interessante Diatomeenbilder hoffen.
22 Teilnehmer
23. Juli 2023
Heute ohne vorangekündigte Beiträge, also wieder Diskussionsrunde mit spontanen Themen
- Wie kommt man zu wissenschaftlichen Beiträgen, ohne einen speziellen Zugang, z. B. über eine Uni, zu haben? Google-Scolar, Research Gate, Zobodat, … Das wäre ein künftiges Stammtisch-Thema, Martin hat angeboten, darüber etwas zusammenzustellen.
- Ein UMO stellte sich als ein Elektrisierapparat heraus, von dem man sich ehemals heilende Wirkung erhoffte.
25 Teilnehmer
16. Juli 2023
- Diatomeen-Schätze, gehoben von Anne gleich → Diatomeen-Schätze
- Chromosomenforschung begann in Tübingen mit der Abteilung Wolfgang Beermann Anfang der 60er Jahre..
- Chromosomenforschung beim Tübinger Mikroskopischen Stammtisch war heute: Alfons Renz sezierte eine Chironomiden-Larve, entnahm die Speicheldrüse, in der wir deutlich die polytänen Riesenchromosomen erkennen konnten. Praktisch in einer Minuten zum Ergebnis! Die Anfärbung war etwas schwach durch das nicht mehr frische Färbemittel, trotzdem gut zu sehen.
- Sternberger Kuchen: Meeresablagerungen vom nördlichen Mecklenburg, fossil überliefert.
- Versteinertes Holz vom Braunkohleabbau Zwenkau. Mit einem Tropfen Glycerin und aufgelegtem Deckglas kommt die Holzstruktur schön hervor .
24 Teilnehmer
9. Juli 2023
- Sklerometer – hart oder weich, das ist hier die Frage. Olaf Medenbach demonstrierte nicht nur wundervolle historische Geräte, über deren technische Lösungen man z. T. schmunzeln musste. Er versorgte uns auch mit „harten“ Tatsachen, siehe den separaten Beitrag → Das Sklerometer – hart oder weich, das ist hier die Frage
Eine schnelle Bilder-Suche mit GOOGLE ergab allenfalls gerade mal zwei Abbildungen mit historischen Geräten, die zu einem Kristallographen passen könnten. Es wäre schön, wenn sich dieses Informationsmanko mit dem Beitrag von Olaf ändern würde. - Eine Nachbetrachtung vom gestrigen Plankton-Aktionstag an „unserem“ Baggersee. Nun eine Massenentwicklung von Ceratium hirundinella, die wohl die Blaualgen Aphanozonemon flos-aquae bis auf einzelne Fädchen verdrängt hat. Dazwischen einzelne Kieselalgen Asterionella. Ein „Wurm“ lässt sich nicht bestimmen.
- Schalenamöbe.
- MikroPop, eine Wanderausstellung bis 27. August mit dem Motto „Design, Wissenschaft und die Welt der Mikroben“ im Museum der Universität Tübingen → www.cmfi.uni-tuebingen.de/micropop
- Sonderbar: Wurm im Wurm (Acanthocephala-Larve). Ein Präparat von einem Kratzwurm gibt Alfons und uns Rätsel auf. Der Rüssel mit Haken ist deutlich zu erkennen. Siehe insbesondere die 3D-Bilder (Anaglyphic), wenn eine solche Brille zur Hand ist.
- Interessante Plagegeister: Culex und Simulium. Culex-Larven mit farbiger Kreide gefüttert lässt die „Durchlaufgeschwindigkeit“ der Nahrung messen, und das sogar bunt. Haben die Studenten vielleicht ihre jeweiligen Nationalfarben dem Versuchstierchen untergejubelt?
- Zecke.
34 Teilnehmer
2. Juli 2023
Heute mal ohne vorher angekündigte Beiträge. Also einfach – wie es sich für einen Stammtisch gehört – über alles Mögliche geplaudert:
- Künstliche Intelligenz, ChatGPT: Gut oder schlecht? Es wird wohl so sein: Gut UND schlecht.
- Eine alter Geigerzähler, der mehr anzeigt wie früher.
- Sinnlose Feinstaubmessungen und -maßnahmen.
- Mikroplastik (dazu gibt es Ausführliches auf unserer TMG-Homepage → Tübinger Mikroskopischer Stammtisch (Juli bis September 2022) (siehe 28. August).
- Hinweis auf die Mitteilungshefte der MAG Stuttgart auf unserer Homepage → Mitteilungshefte der Mikroskopischen Arbeitsgemeinschaft Stuttgart e. V.(Archiv).
- Salzsorten, für was sind sie gut?
- Nosferatu-Spinne und Vogelspinne.
18 Teilnehmer
25. Juni 2023
- Horst Kuhn hatte eine Präsentation zum Thema „Noch mehr altes Messing und Glas“ vorbereitet: Wir waren gespannt auf seine neuen Zugänge in der Sammlung historischer Mikroskope und wissenschaftlicher Instrumente!
- Igor Reicher beschäftigt sich mit einem ‚CZ West Handspektroskop Typ D‚ und freute sich auf Anregungen zum Aufbau, Anwendung. Erfahrungen zum Gebrauch von Spektroskopen. Erstaunlich, wie viel dazu von den Teilnehmern am Stammtisch beigetragen wurde – sprichwörtlich, denn manch‘ schweres (Tilmann), altes (Alfons) oder sonderbares (Olaf) Spektrometer wurde herangeschafft! Man tat sich doch etwas schwer (nicht nur gewichtsbezogen) mit der jeweiligen Wirkungsweise.
22 Teilnehmer
18. Juni 2023
Das sommerlich schöne Wetter lockt nach draußen. Da bleibt kaum Zeit zum stillen Mikroskopieren im dunklen Kämmerlein.
Für diesen Stammtisch wurde wohl auch aus diesem Grund bislang nur einen Beitrag von Alfons Renz zum Thema Milben angekündigt.
Aber im Verlauf des Stammtisches purzelten dann reihenweise weitere Beiträge ein.
- Die Hausstaubmilbe Dermatophagoides pteronyssinus fühlt sich bei sommerlich warmem und (möglichst auch feuchtem) Wetter in unseren Wohnungen und Betten besonders wohl. Ihre Exkremente rufen die ‚Hausstauballergie‘ hervor – eine Krankheit, die insbesondere Männer vor häuslichen Putzaktionen zurückschrecken lässt. Wohl dem, der seine Allergie gegen den Hausputz auch mit einem eindeutigen Objekt unter dem Mikroskop wissenschaftlich belegen und bekräftigen kann!
- Isabellafalter (Graellsia isabellae) hat Anne Gleich zum Schlüpfen gebracht und kann die bizarren und schön gefärbten Flügelschuppen zeigen. Michael Kickum hat zum Thema ein Video über ein schlüpfendes Tagpfauenauge beizusteuern.
- Als Rätsel gedacht: Was ist diese „Schlange“? Auflösung: Ein Kontaktband aus vielen einzelnen flachen elektrischen Leitern (schwarz) im Querschnitt zum Kontaktieren von Flüssigkristallanzeigen.
- Die Münchner Mikroskopische Vereinigung (MMV) beteiligte sich am Kinder-Kultursommer, ziemlich erfolgreich (Rudolf Lukes).
22 Teilnehmer
11. Juni 2023
- Wo sich seit vielen Jahren immer an der selben Stelle ein Kriebelmückenbrutplatz befand, waren dieses Jahr keine Larven zu finden. Irgendwie schade, denn die Theorie war, dass die Simuliiden standorttreue Brutplätze haben. Alfons Renz mit seinen Studenten fanden trotzdem welche bei der alljährliche Schönbuchexkursion.
- Nusplinger Plattenkalk und Nattheimer Korallenkalk (Christoph Hebestreit und Alfons Renz): Die auffallenden Kügelchen scheinen wohl Skelettelemente von Schwämmen zu sein.
- Mofetten im Neckartal (Alfons Renz): Nur wer es weiß, findet diese CO2-Quellen ganz unscheinbar in der Landschaft. Sie zeugen noch von dem Grabenbruchsystem im süddeutschen Raum.
- Eine interessante Formation ist das sog. „Bonebed“ nördlich von Tübingen. Au eine reine Sandschicht (Sandstrand) folgt abrupt eine Schicht mit kleinen Knochen- und Schuppenablagerungen, hauptsächlich Fischzähnchen und -schuppen. Es gibt – aber selten – Wirbeltierzähnchen darunter. Unsere bisherigen Beiträge über das Bonebed → Exkursion zum Rhät-Steinbruch (Bonebed) 2006 und → TMS (September bis Oktober 2020)
18 Teilnehmer
4. Juni 2023
- Die Ausbeute vom Baggersee-Tümpeln: Bereits reichlich Cyanophyceen Aphanozonemon flos-aquae, Microcystis, Lyngbya?, keine (!) Anopheles-Larven, viele Fischlarven.
- Anne Gleich hat an die 170 Diatomeen-Proben aus dem Nachlass von Klaus Kemp erhalten, gut beschriftet. Wir freuen uns – ob auch Anne, ist bei dieser Menge fraglich. Aber sie hat, zumindest der Beschriftung nach, ein paar interessante Proben entdeckt.
Dabei hat sie auch etwas von den „sagenumwobenen“ Klebegrund von Klaus Kemp erhalten, dessen Rezeptur er nie verriet. Anne hat das Mittel analysieren lassen: Es ist wohl identisch mit dem handelsüblichen Heakin-Fixativ, vielleicht mit etwas Essigsäure versetzt (siehe Analysen in der Bildergalerie). Da bei Kemp zuhause keine Essigsäure mehr aufzufinden war, geht das Gerücht, dass er von seinem Weißwein genommen hatte! - Die Wasserfloh-Embryonalsentwicklung konnte Igor Reicher mit tollen Bildern gut dokumentieren. Praktisch alle Stadien waren gleichzeitig in seiner Tümpelprobe enthalten.
- Der Mohl’scher Tisch: Die schwäbische Art zu fokussieren – kosten darf es nix! Leichtgängige Mikrometer-Schrauben und präzise Führungen sind aufwendig zu fertigen und teuer. Entscheidend für das Bild ist nur die optische Qualität der Linsen. Selbst bis ins 20. Jh. wurden Mikroskope mit dem einfachen Mohl’schen Tisch gefertigt (Martin Bemmann). Alfons hat einen Tisch nach diesem Prinzip selbst an einem modernen LEICA DM-RB-Mikroskop dran, mit eingebautem Schrittmotor.
20 Teilnehmer
28. Mai 2023
- „Der Bühl bei Kassel- ein bisschen wie auf dem Mond!„. Olaf Medenbach kann das beurteilen, war er doch an vorderster Front dabei, beim Max-Plank-Institut für Kerephysik, Abteilung Kosmochemie, in der Arbeitsgruppe Ahmed ElGoresy, Mondgestein von Apollo 14 zu untersuchen. Alle Folien des Vortrags → Der Bühl bei Kassel – fast wie auf dem Mond!
- Eine ziemliche Überraschung gab es nach beim Erwerb eines an sich nicht besonderen Nörrenberg-Polarisator. Die Gravur im Fuß ließ Olaf Medenbach aufhorchen und nachforschen.
- Seine Ausbeute von einer Fossilienbörse in Nellingen zeigt Alfons Renz. Mikrofossilien waren wenig angeboten, außer verschiedenen Stromatolithen.
29 Teilnehmer
21. Mai 2023
- Wo kommt die Reynoldszahl her? Was sagt sie aus und was sagt sie nicht aus? Warum wird sie oft falsch interpretiert? Dem auf den Grund gehen will Horst Fries beim TMS am 21. Mai 2023: Wie „fühlt“ ein Kleinstlebewesen sein umgebendes Fluid? Im Beitrag → Was sagt uns die Reynoldszahl?
- Siegfried Schmidt ist von dem erworbenen Will-Prodyskope begeistert, erlaubt es doch ein bequemes, augenschonendes Betrachten, dabei in erstaunlicher Schärfe und Klarheit. Wir rätseln, warum das erhaltene Bild über die ganze Bildfläche scharf ist, obwohl die beiden letzten Linsen im Strahlengang schräg zueinander stehen.
- Die häufigste Steckmückenart, die um Tübingen rumschwirrt, sind keine Einheimischen, sondern meist Aedes japonica. Wie sehen diese und ähnliche Arten aus. Von Alfons Renz.
28 Teilnehmer
14. Mai 2023
- Bei Michael Wiedamers „Kleinen Spaziergang durch die botanisch-zoologische Mikrowelt“ durften wir mitwandern. Dabei entdeckten wir manche alltägliche Objekte neu, trafen aber unterwegs auch Außergewöhnliches:
- Gewürznelken, obwohl absolut trocken, zeigen trotzdem, perfekt gefärbt, ihr Inneres im Detail.
- Den Schnitt einer bayerischen Weißwurst konnten wir nicht ganz erraten.
- Fantastisch der Schnitt durch eine Pflanzengalle mit darin liegender Gallwespe.
- Ein Molch quer in Azan-Färbung, wo bei sehr hoher Vergrößerung sogar die Lampenbürstenchromosomen gut zu erkennen sind.
- Der Pilz Aspergillus fumigatus in einer Lunge ist tödlich, wenn das Immunsystem schwach ist. Nur bei entsprechender Färbung (welche war das noch?) sichtbar.
Die vielen Informationen zu den Bildern können wir hier gar nicht wiedergeben. Dank an Michael für den schönen Vortrag.
- Ju Young Lee ist unter die Künstlerinnen gegangen und hat mit einer Spiegelungs-App auf ihrem Handy (MirrorLab) Moos-Inpressionen gezaubert. „Mikroskopie trifft Kunst“ war 2009 auch das Thema bei der → Vernissage in der H.-Fischer-Galerie.
- 28 Teilnehmer.
7. Mai 2023
- Anne Gleich erhielt aus den USA Diatomitproben von Süß- und Meerwasserformen. Sie selbst hat sie noch nicht angeschaut, verteilt die Proben aber auch an Interessenten. Wir sind gespannt.
Dabei entfachte sich eine Diskussion über die Lagerung von gereinigten Diatomeen, ohne dass die Gehäuse sich verfärben oder auflösen. Tilman schlägt vor, sie in handelsüblichem Desinfektionsmittel (Ethanol mit Zusatz von Wasserstoffperoxid) zu halten. - Wirkungsweise und Anwendung der Opak- und Ultropak-Illuminatoren in Auflichtmikroskopen stellte Olaf Medenbach vor. Wie gewohnt mit viel Hintergrundinformationen, dabei immer überaus unterhaltsam.
- Enorme Mengen an Hüpferlingen mit vielen eingelagerten Öltröpfchen enthielt die Planktonprobe des trüben Aileswasensees, den die (kleine) Tümpeltruppe am Sonntag besuchte.
- Hinsichtlich der UMOs, der Unbekannten Mikroskopischen Objekte, hatte Alfons Renz wieder ein eigenartiges Rätsel: Ein Winkel-Mikroskop, signiert/gestempelt mit E. Leitz. Da hat sich wohl Jemand einen ‚Scherz‘ erlaubt – aus welchem Grund? Mehr Bilder zu diesem UMO → UMOs – Unbekannte Mikroskopische Objekte
- 25 Teilnehmer.