UMOs – Unbekannte Mikroskopische Objekte

Unbekanntes ist für Mikroskopiker fast „täglich Brot“. Beim Tübinger Mikroskopischen Stammtisch sind UMOs spannende Diskussionspunkte.

UMOs können z. B. sein:

  • Wolpertinger
  • Fakes
  • Unbekannte Hersteller
  • Unbekannte Funktionen
  • Curiosa
  • Unbekannte biologische Objekte

Das UMO-Titelbild: Kalkstein-Oberfläche im Vordergrund und Warsteiner Eisenkiesel im Hintergrund, Fotos von Wilfried Latz, zusammengesetzt von Horst Fries.

Gelöste UMOs erhalten ein Häkchen vor dem Titel.

6. Januar 2024 – Projektionsmikroskop

Das massive Projektionsmikroskop von Alfons kann man getrost als Unbekanntes Objekt bezeichnen, denn so manches ist funktionell nicht erklärbar.

✓ 1. Oktober 2023 – Mikroskop mit rätselhaftem Kästchen

Ein UMO, bestehend aus einem Zubehörkasten aus Mahagoni mit mehreren Linsen und diversen Objekten will enträtselt werden. Das Mikroskop selbst ist weniger interessant, es ist wohl ein „Wolperdinger“, zusammengesetzt aus mindestens zwei verschiedenen Mikroskopen.

Martin (wer sonst!) konnte im Nachhinein das Rätsel des Kästchen lösen:

Er weist auf diese Seite hin, auf der so ein Kästchen abgebildet ist → Horizontales Chevallier-Mikroskop

Und auch hier → Horizontales Beau-Mikroskop

Die große Aussparung in der Mitte dient zur Aufnahme einer Sammellinse.

20./27. August 2023 – Objektträger mit Kammer, für was?

Aus einem Kästchen mit Kleinmaterial kramte Martin Bemmann einen sonderbaren Objektträger hervor.

  • Ist es das Unterteil einer Utermöhl-Kammer für Sedimentbetrachtung/-zählung?
  • Ähnlichkeit mit Objektträgern aus einem Leitz-Katalog gibt es, doch bei diesen ragt der Mittel-Sockel über die Oberfläche des Objektträgers hinaus und haben somit bestimmt eine andere Funktion. Dient der Mittel-Sockel der definierten Auflage eines Deckglases?

Eine Suche mit dem englischen Begriff „chamber slide“ brachte Martin weiter bzw. zum Ziel: Eine Ranvier’sche feuchte Kammer.

Weiterhin noch offen:

Die Funktion des Objektträgers aus dem Leitz-Katalog ist aber weiterhin unerklärlich. Haralds Theorie, dass auf dem Mittelsockel ein Deckglas aufgelegt wird und um die Ring-Nut ein definierter Abstand für eine zu untersuchende Flüssigkeit entsteht, bezweifelt Olaf. Man will doch das Testobjekt üblicherweise in der Mitte des Objektträgers haben.

30. Juli 2023 – Seziermikroskop mit seltsamen Unterbau

Der Unterbau eines Seziermikroskops aus der ehemaligen Abteilung Beermann, Uni Tübingen, gibt Rätsel auf: Was hatte der motorisch verschiebbare Backen am Objekttisch für eine Funktion. Auf dem Backen ist eine metrische Messskala eingraviert.

7. Mai 2023 – R.-Winkel-Mikroskop mit Leitz-Signatur?

Hinsichtlich der UMOs, der Unbekannten Mikroskopischen Objekte, hatte Alfons Renz wieder ein eigenartiges Rätsel: Ein R.-Winkel-Mikroskop, signiert/gestempelt mit E. Leitz. Da hat sich wohl Jemand einen ‚Scherz‘ erlaubt – aus welchem Grund?

Das Mikroskop, als vernickelte Tropenausführung angeboten, ist ganz offensichtlich ein R.-Winkler-Mikroskop, wie die Vergleiche (siehe Bildergalerie) zeigen.

31. Juli 2022 – Spektrometer? Polarimeter?

Eine Anfrage an die TMG: Was ist das für ein UMO? Der Hersteller ist Steeg & Reuter. Wir werden es noch herausbekommen!

27. Februar bis 10. März 2022 – Mikroskop (No. 14) mit C.-Zeiss-Signatur, das kann nicht von ihm sein!

Ein UMO von Alfons, das aber die Runde lange beschäftigt! Ein Mikroskop, das einem Körner-Mikroskop ähnelt (Körner war Lehrmeister von Zeiss), aber einen Tisch angebaut hat, der im Gegensatz zum übrigen Gerät in liederlichem Zustand ist. Der Tisch hat zwar „c zeiss“, „Je…“ und „14“ (alles sehr unsauber) eingeschlagen, was aber Zeiss unmöglich zugeordnet werden kann. In den Büchern von Zeiss kann die Nr. 14 nicht mit diesem Mikroskop in Verbindung gebracht werden. Tilman zeigt ein ähnliches Mikroskop, aber bestens erhalten. Wenn das UMO eine Fälschung war, ist verwunderlich, dass ein so schlechter Tisch angebaut wurde, so dass eine Fälschung offenkundig ist. Welche Geschichte hat das Gerät wohl durchlaufen?

Vermutlich war der Tisch in der Werkstatt durch missratendes Punzen und Nachschleifen zu Ausschuss geworden, später aber – obwohl eigentlich Schrott – wiederverwendet worden.

Wer das schlechte Teil wiederverwendet hatte und warum, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Dem Perfektionisten Carl Zeiss wollen wir dies nicht unterstellen!

27. März 2022 – Schul- und Demonstrations-Mikroskop

Ein UMO von Martin Bemmann, dem er aber inzwischen selbst ein wenig auf die Schliche gekommen ist.

7. 11.2021 – Ein UMO – und es bleibt ein UMO!

Noch ein UMO von Alfons oder Tilman aus einer aufgelösten Sammlung. Diesmal hat tatsächlich niemand der TMS-Teilnehmer einen Tipp!

✓ 31. 10.2021 – Wahrscheinlich ein Monochromator

Ein UMO von Alfons Renz aus einem Berliner Institut müsste nach Olaf ein UV-Monochromator mit Quarz-Prismen sein.

✓ 24. 10.2021 – Mikrometer zum Messen von ? … Deckgläsern!

Martin Bemmann hat ein UMO vorgestellt, aber auch gleich recherchiert und die Lösung parat gehabt: Ein Deckglas-Mikrometer. Ob damit eine zerstörungsfreie Messung möglich ist, müsste er noch ausprobieren. Die Ratsche könnte diesem Zweck dienen, aber auch um einen konstanten Messdruck zu gewährleisen.

✓ 18. 04.2021 – Mikroskop mit ungewöhnlichem Grobtrieb

Von Horst Kuhn: Eine Art Exzenter-Mechanik. Horst ist interessiert, ob weiteren Mikroskope mit diesem Mechanismus aufgetaucht sind. Außerdem hat dieses Mikroskop eine Wasserwaage am Objekttisch angebracht.

Von Alfred Renz: Ein Mikroskop mit fehlenden Teilen unterhalb des Objekttisches, die mit einer Schwalbenschwanzführung angebracht werden können. Kann jemand mit den fehlenden Teilen aushelfen, um das Mikroskop zu komplettieren?

11. 04.2021 – Mikroskop mit Joystick

Von Alfons Renz.

Sign. Rebaillo & Zoon, Rotterdam, ca. 1850-1880. Gibt es weitere Mikroskope dieser Art irgendwo? Die Drehplatte unter dem Verschiebetisch und die Lochblende unter der Drehplatte geben noch Rätsel auf! Mikroskope von Spencer haben einen ähnlichen – aber nicht gleichen – Mechanismus für den Verschiebetisch.

✓ 14. 03.2021 – Polarisationsoptisches Gerät

Von Peter Voigt.

Sign. Dr Steeg und Reuter. Bad Homburg, gegründet 1885. Wissenschaftliche Apparaturen, Messinstrumente und Mikrofone.

Beschreibungen zum Gerät siehe die Bilder.

Olaf Medenbach tippt – und bestimmt hat er recht – auf ein Polariskop nach Sémarmont, und belegt es mit Bildern und Katalogauszügen.

✓ 07. 03.2021 – Optisches Gerät, unvollständig

Aus dem Fundus von Alfons Renz ein Gerät in Einzelteilen in einem Kästchen. Es fehlen offensichtlich Teile. Und nichts passt richtig zusammen.

Olaf hat’s gleich: Ein Polarisationsapparat nach dem französischen Instrumentenbauer Jules Duboscq mit Nicol’schem Prisma zur Untersuchung von kristall-optischen Phänomenen. Fünf Kristalle (u. a. Kalzit und Quarz) sind im Kästchen dabei.

Alfons: „Vielleicht meldet sich ja Jemand, der die fehlenden Teile hätte….“.

Ergänzend dazu von Olaf Medenbach (Stammtisch 14. März) Bilder bauähnlicher Geräte und  Anwendungsbeispielen aus einem Katalog.

28.02.2021 – Eiförmige mikroskopische Objekte (Stichwort „Ostern“)

Dem Mikroskopiker begegnen ständig irgendwelche eiförmigen Gebilde, die man schwer identifizieren kann, da sie den unterschiedlichsten Tier- und Pflanzengruppen angehören können. Wenn man googlt, erhält man zwar viele Bilder, aber meist ohne Namen. Günther Dorn hätte hier gerne Hilfe, aber wie? Schicken wir an eine zentrale Stelle Bilder mit bekannter Identifizierung? Also praktisch eine Ostereier-Aktion: Jeder Stammtisch-Teilnehmer muss zu Ostern ein oder mehrere Ei-Bilder mit Beschriftung an Günther (oder hier zum Webmaster) schicken?

Günther gibt auf, da er fast keine Bilder Bilder zugeschickt bekam! Vielleicht zu Ostern 2022 wieder ein Thema.

21.02.2021 – 28.02.2021 -Vergleichsmikroskop?

Ein Gerät von Alfons Renz, auf einem Tübinger Flohmarkt erworben, gilt es zu enträtseln. Am wahrscheinlichsten, aber dennoch ziemlich unsicher, wird ein „Luftbildvergleichsgerät“ genannt. Das Gerät ist von Zeiss, aber dort kennt es niemand mehr. Auf dem Kästchen steht „M.S.M. J121“.
Die Abkürzung „M.S.M“ konnte nun aufgelöst werden: Marine Schule Mürwik (bei Flensburg). Dann wird es wahrscheinlich, dass damit Luftbilder von Schiffsbewegungen ausgewertet wurden, vielleicht. Ein Kontakt dorthin wird Alfons aufzunehmen versuchen.

✓ 21.02.2021 – 28.02.2021 – Kälteliebende Lilie, Schneeglöckchen?

Eine erblühte Lilie von der Schwäbischen Alb (hier auch Klein-Sibirien genannt) wenige Tage nach Schnee mit heftigen Minusgraden (M. Erb). Es ist wohl die Sibirische Schwertlilie Iris sibirica (vielleicht auch die auf der Alb endemische Iris micro-sibirica HAEMMERLE).

Das Schneeglöckchen ist ein Märzenbecher (Leucojum vernum), der auch Großes Schneeglöckchen genannt wird. Also war „Schneeglöckchen“ nicht ganz falsch.

??? Ein weiteres „Schneeglöckchen“, entdeckt beim Tümpeltreff am Hirschauer Baggersee in einem Gebüsch. Kein Märzenbecher.

14.02.2021 – 28.02.2021 – Sternenrotz

Immer noch ungeklärt: Manfred Erb möchte gerne wissen, was er kürzlich im Wald auf Moos gefunden hat: Ein glibberiges Häufchen ohne besondere Struktur: Von Schleimpilz über Reiher-Spucke, Sternenrotz zu Elfengrütze?

Die unsererseits favorisierte Deutung: Von Reihern „ausgereiherte“ Eileiter von Kröten bzw. Fröschen.

Sonderbar, dass diese schon seit Langem beschriebene Masse noch immer nicht aufgeklärt wurde. Günther klemmt sich dahinter!

Eine weitere Deutung: Enteisungsmittel, das von Flugzeugen nach dem Start von den Tragflächen abfiel. Warum aber dann meist im Wald in der Nähe von Gewässern?

21.03.2021 – Gerät von Antikythera

Das Gerät von Antikythera ist immer noch nicht ganz aufgeklärt, wodurch es bei uns als U(M)O aufgenommen wird. Vor allem weiß man nicht, wer es gemacht hat, es konnte ja nicht spontan entwickelt worden sein. Wir werden es wohl kaum enträtseln, aber vielleicht gibt es Links zu neuen Erkenntnissen. Artikel auf nature.com mit eindrucksvoller 3D-Simulation → hier