Tübinger Mikroskopischer Stammtisch (Januar bis März 2024)
Weiherrüsselkrebschen, Paläobotanik, Diatomeen, Polariskope, Chironomidenlarve, UMOs, Kriebelmücken, Deutsches Museum, Tümpeln, Seifenblasen, Zirkon, Radiolarien, Bergfinken, Gregarinen, Onchocerciasis, Interferenz, J. Hedwig, uvm.
31 März 2024
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Anne hat ein wunderschönes Bild eines Weiherrüsselkrebschens geschickt.
- Weitere prächtige Diatomeen-Bilder von Anne. Insbesondere sind verschiedene Morphogenese-Stadien bei den Ditylum brightwellii zu erkennen – unglaublich, wie solche Konstruktionen bei der Teilung bewerkstelligt werden.
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Igor freut sich über eine Sammlung paläobotanischer Schliffe, die ihm der Osterhase zum Fest gebracht hat. Alfons hat auch noch drei Präparate dazu herausgekramt.
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Und noch ein ganz dickes Ei: Die weltweit erste Rechenmaschine, erfunden 1623 von Wilhelm Schickard und vom Mechaniker Pfister gebaut in Tübingen.
- 22 Teilnehmer
24. März 2024
- Bei unserem Besuch der Tübinger Mineralogischen Schausammlung am Mittwoch wurde bei dieser Gelegenheit das Polariskop nach Nörrenberg endlich wieder korrekt zusammengebaut.Dort waren auch interessanten Objekte zu finden: Eine eigenartige Geode scheint auf den ersten Blick ein versteinertes Holz zu enthalten, erweist sich jedoch bei genauerem Hinsehen unter dem Mikroskop als rein mineralogisch entstandener Achat (bzw. Chalcedon): Ein Verwirrspiel zwischen Biologie und Mineralogie!
- Olaf Medenbach berichtete über einen unvergesslichen Museumsbesuch im Arithmeum in Bonn und über ein einzigartiges UMO, das seinen Puls hochsteigen ließ.
17. März 2024
- Aus gegebenem Anlass wird kurz auf die Funktion der Barlow- und Bertrand-Linsen jeweils in der Astronomie und Mikroskopie eingegangen werden.
- Günther Dorn präsentierte ein Video zu Amöben und einige „UMOs“ gibt es zu erraten.
10. März 2024
- Das Nörrenbergsche Polariskop hat uns schon mehrfach beschäftigt. Wer keines hat, muss sich eben selbst eins bauen. Das gelingt mit ziemlich einfachen Mitteln! Weniger bekannt ist, dass der Tübinger Professor der Physik auch als Erfinder der Kaffeh-Maschine gilt und die erste Fotographie (Daguerrotypie) in Deutschland gemacht hat. Dazu ein paar Worte und Bilder.
- Bestimmung unbekannter mikroskopischer Objekte („UMOs“) bringen in unserer Runde manche Erfolge → UMOs – Unbekannte Mikroskopische Objekte (biologische)
- Ein Video einer (vermutlich) Chironomidenlarve aus einem Wassergraben: Gerd Schneider hat wunderbar eingefangen, wie sie die flächigen Algen abweiden. Man beachte die Fraßspuren.
- 30 Teilnehmer
3. März 2024
- Ein Glücksfund von Horst: Ein historisches Nörrenberg-Polariskop, dem allerdings der Analysator fehlte. Der Zufall und Olaf halfen umgehend, denn es wurde im Internet gerade der passende Analysator und Nicolsches Prisma angeboten! Siehe auch das YouTube-Video → http://www.youtube.com/watch?v=3lzyfvnJ4yk
- Wunderbares Wetter und Geselligkeit brachten 14 Mikroskopiker zum Tümpeln am Aileswasensee bei Neckartailfingen zusammen. Der Baggersee war relativ grün, wir fanden hauptsächlich Pediastrum-Algen, auch Sternflagellaten Phacus. Wasserflöhe Daphnia longispina in großer Zahl und dazwischen Weiherrüsselkrebschen Bosmina longirostris, viele Ruderfußkrebschen Cyclops und Diaptomus.
- Biologische UMOs gab’s zu enträtseln, siehe hier → UMOs – Unbekannte Mikroskopische Objekte (biologische)
- Zwei Arten von Kriebelmücken, gestern gefangen von Christoph Allgaier im Hägnach bei Tübingen. Links Simulium ornatum, rechts vielleicht Subgenius Wilhelmia.
- Igor Reicher hatte eine Frage zur Funktion der Polarisationsfilter bei der Entstehung von Farben doppelbrechender Kristalle. Warum ist der Polarisator unbedingt notwendig? Eine schnelle, abschließende Antwort konnte niemand geben. Aber etwas klärend war der Hinweis, dass eine weiße Lichtquelle sich praktisch aus unendlich vielen verschiedenen Wellenlängen und Phasen zusammensetzt und der Polarisator daraus wiederum einen Teil ausfiltert (so hat der Web-Admin es verstanden).
Igor schreibt dazu:
„Meine ursprüngliche Frage war, warum ein Polarisator bei Analyse doppelbrechender Kristallen notwendig sei. Einfacher Versuch mit und ohne Polarisator beantwortet die Frage eindeutig: Ein Polarisator ist unentbehrlich. Ohne ihn keine prächtigen Farben.Was mich aber zu der Frage geführt hat: Man nimmt eine Taschenlampe, bestrahlt von unten eine Buchseite, worauf ein Doppelspat (Calcit) liegt, dann erscheint die Schrift doppelt.Wenn dabei vor dem Auge einen Polfilter gedreht wird, dann merkt man, dass mit Abstand 90° entweder die eine oder die andere Schrift verschwindet. Darauf schließt man, dass die zwei Wellen je polarisiert sind und senkrecht zu einander stehen.Das gleiche könnte man mit einem Calcit Dünnschliff (jetzt natürlich ohne Schrift) unter einem Polarisationsmikroskop durchführen und der Analysator bekommt das Nötige: zwei zueinander senkrecht stehenden polarisierten Wellen.Und alles aus der Tageslicht/Mikroskopbirne und eben ohne den Polarisator!Die Physik macht aber an der Stelle einen dicken Strich durch die Rechnung. Das Frensel-Arago Gesetz besagt:Zwei polarisierte Wellen interferieren miteinander NICHT, wenn deren Ursprung keine allein stehende polarisierte Welle war.Der Polarisator fehlt uns also gewaltig!!! Wenn keine Interferenz vor dem Analysator, dann kein Gangunterschied, keine bunte Farben, die man zu Berechnung von Brechungsindizes benutzt (Beweis/Erklärung ?)“ - 33 Teilnehmer
25. Februar 2024
- Optische Ausstellungsstücke im Deutschen Museum München (Alfons Renz, Horst Kuhn).
- Diatomeen-Legepräparate vom Feinsten aus Japan, gezeigt von Anne, nachzuschauen hier → https://micro.sakura.ne.jp/mws/index.htm
- Leitz-Stabmikroskop, diente zur Härteprüfung.
- Historische Schusterkugeln für Mikroskop-Beleuchtung sind leider kaum mehr zu finden. Siehe hier → Mikroskop-Beleuchtungen – historische und kuriose
- 24 Teilnehmer
19. Februar 2024
- Von einer riesigen Bergfinken-Ansammlung im Februar 2024 bei Schelklingen hat uns Christoph Hebestreit Bilder mitgebracht,
- Seifenblasenhäutchen-Bilder machen Laune. Peter Voigt mit weiteren Bildern, zusammengestellt in einem Video, und Igor Reicherts erste Versuche hier im Sammelbeitrag → Seifenblasenträume
- Ein Zirkon-Kristall, betrachtet mit normalem Objektiv, mit Ölimmersion und Kontrastobjektiv (?). Die weißen Einschlüsse sind opakes Erz. Die innere runde Struktur im Kristall ist das ursprünglich, abgeschliffene Zirkon, das danach während der Einbettung sich wieder erweiterte zur eckigen Kristallstruktur.
- Ein Aquarell der Planktonfischer am Mindelsee wirft (nochmals) Fragen auf, zum Urheber und den Beteiligten.
- Auf dem Schreibtisch von Alfons entwickeln und verpuppen sich Kriebelmückenlarven im Gurkenglas. Zwei Arten offenbar: Simulium ornatum mit hellem Kopf, die andere ?
- Siegfried Schmidt hat eine Kollage von einer Skelettnadel einer Seegurke gemacht.
- Ein schönes Präparat von Radiolarien aus der Tiefsee des Perubeckens wartet darauf, bewundert zu werden. Von einer kleinen Gruppe verschiedener Arten hat Horst ein 3D-Bild auf die Schnelle gemacht (Anaglyphenbrille erforderlich).
- 32 Teilnehmer
11. Februar 2024
- Seifenblasenhäutchen unterm Mikroskop faszinieren. Siegfried Schmidt und Peter Voigt haben sich auch daran versucht und sind mit einfachen Mitteln zu sehr schönen Erfolgen gekommen. Peter Woitschikowski hat zwei wunderschöne Fotos aus seinem Fundus beigesteuert. Alle Beiträge mit Seifenblasenbildern → Seifenblasenträume
- Michael Miedamer kann mit bunten Bildern mithalten, allerdings mit anderen Fotomodellen: Gregarinen, aufgenommen mit DIC mit Lambda-Plättchen. Gregarinen sind Parasiten, die man am einfachsten in Mehlwürmern findet.
- Siegfried Schmidt zeigt ein Video, wie „schlafende“ Paramecien „erwachen“, indem sie von anderen agilen Paramecien angestoßen werden.
Außerdem Bilder einer Diatomee von Joes River, Barbados. - Horst Fries korrigiert eine Folie seines Beitrags der Vorwoche über die „Sex-Clock“ der Diatomeen. Dazu noch Ergänzungen über die sexuelle Fortpflanzung der Diatomeen, die ebenso vielfältig ist wie die der übrigen Algen. Die korrigierte Folie ist im PDF-Dokument eingeflossen (siehe TMS 21. Jan. 2024).
Hierzu ein Tipp von Thomas Harbich: Der Film „Das Leben im Glashaus“ → http://limnolfwbiol.com/index.php/LFWB/video/pickett-heaps - Horst Kuhn konnte einem angebotenen Polariskop nicht wiederstehen.
- 28 Teilnehmer
4. Februar 2024
- Kleiner Bericht von der Mitgliederversammlung der TMG am vorigen Donnerstag.
- Immerhin acht „Tümpler“ hatten sich gestern am Baggersee eingefunden. Das Plankton war dagegen spärlich anwesend: Wie am Vormonat lediglich Hüpferlinge (hauptsächlich Diaptomus) mit Glockentierchenbewuchs und praktisch kein Phytoplankton.
- Nachdem kürzlich die Frage aufkam, was die Begriffe „Farben 1./2./3./… Ordnung“, bedeuten und ob die Abgrenzung scharf oder fließend ist, hat uns Olaf Medenbach heute auf die Sprünge geholfen: Interferenzfarben, Kohärenz und eben diese Ordnungen sind klar geworden.
Siehe auch → Achsenbilder – Einblicke ins Innere der Kristalle
Hierzu passen die auf diese Weise erzeugten Bilder von Seifenblasenhäutchen von Rainer Mehnert →Seifenblasenträume - 33 Teilnehmer
28. Januar 2024
- Alfons berichtete von seiner Äthiopien-Reise anlässlich des Onchocerciasis-Bekämpfungsprogramms über interessante Erkenntnisse. So bestätigten sich seine Vermutungen über Übertragungszyklen von Onchocera-Filarien/Würmer von Fliegen (Simulium) auf verschiedene Tiere. Es besteht dabei die Gefahr, dass diese auch auf Menschen übertragen werden könnten.
- Die Tübinger Kulturnacht mit dem Thema „Why culture? – Digitale und Videokunst“ wird auch dieses Jahr am 11. Mai veranstaltet. Die TMG kann sich wie von zwei Jahren wieder in der Stadtbibliothek beim Nonnenhaus in der Innenstadt präsentieren. Von 18 bis 22 Uhr ist was los in der Stadt. Vor der Stadtbibliothek spielt von 18 bis 20 Uhr eine Band. Wenn es die gleiche ist wie 2022 haben wir beste Unterhaltung draußen.
Sammeln wir Ideen für unsere Präsentation! - 28 Teilnehmer
21. Januar 2024
- Die „Sex-Clock“ der Diatomeen – ein raffinierter Lebenszyklus (?). Das Fragezeichen hinter dem Titel des Beitrags von Horst Fries ist erst während dem Ausarbeiten hinzugekommen. Der zeitliche Aspekt der sukzessiven Verkleinerung der Schalen nach jeder Zellteilung ist seiner Meinung nach nicht relevant! Der entscheidene Vorteil ist aber das Vorliegen einer breiten Palette von Größen, die alle verschiedene ökologische Nischen besetzen können, Siehe → PDF des Beitrags
- Über Johannes Hedwig hat Martin Bemmann viel Interessantes zusammengetragen: Welche Mikroskope er benutzte und welche schönen und exakten Zeichnungen er fertigte.
- 17 Teilnehmer
13. Januar 2024
- Literatur-Suche im Internet für Hobby-Forscher – Stöbern Suchen Recherchieren. Viele Tipps und Tricks von Michael Drozd in seiner Präsentation → Literatursuche_TMG.pdf).
- Siegfried hat ein Präparat einer Oamaru-Diatomee Kittonia elaborata erworben und davon hervorragende Aufnahmen gemacht (man meint, man hätte REM-Aufnahmen vor sich!). Auch je eine 3D-Ansicht für Kreuzblick und Anaglyphenbrille. Zum Vergleich eine REM-Aufnahme der gleichen Diatomee von Wilfried Nisch.
- 19 Teilnehmer
6. Januar 2024
- Traditionelles Dreikönigstümpeln am vorigen Samstag → Dreikönigs-Tümpeln.
- Ähnliches Plankton fand Torsten Tränkner im Orankesee (Berlin): Diaptomus-Hüpferlinge mit Glockentierchenbesatz.
- Michael Drozd präsentiert uns einen Beitrag zur Biologie der Zuckmücken. Wir erinnern uns an das in den letzten Treffen besprochene Pelling-Seziermikroskop, das zur Injektion und der Chironomidenlarven und Markierung ihrer Chromosomen diente.
- Als Fortsetzung der Diskussionen um die Mikroskope von Purkynje und Bilroth erklärt uns Herst Kuhn den Bau und die Funktion der Cuff-schen Stangenmikroskope des 18. Jahrhunderts und stellt dazu einige Mikroskope aus seiner Sammlung vor.
- Das massive Projektionsmikroskop von Alfons kann man getrost als Unbekanntes Objekt bezeichnen, denn so manches ist funktionell nicht erklärbar. → UMOs – Unbekannte Mikroskopische Objekte (technische)
- 31 Teilnehmer