Tübinger Mikroskopischer Stammtisch (April bis Juni 2024)

Tomatenpollen, Nummuliten, Holzbock, Paramecium bursaria, Läuse, Kernspeicher, Prototaxites, Blattschneiderbienen, Foraminiferen, Dosados Canon, foss. Seelilien und Haarsterne, Nusplinger Plattenkalk, Wasserpfalnzen und Algen, Spintharikop, Wasserfloh-Parasiten, Federsee, Zecke, Prager Nat. Museum, Tüb. Kulturnacht, Polarlichter, Blütenfarbübergamg, Brechungsindes u. v. m.

30. Juni 2024

  • Torsten Tränkner stellte die Berliner Mikroskopische Gesellschaft e. V. vor. Siehe → https://www.berliner-mikroskopische-gesellschaft.de/
  • Eine kleine Anekdote über Tomatenpollen – über Maßstäbe und wie ich zur Videokonferenz der TMG kam“ lautete der unterhaltsame Beitrag von Torsten Tränker. Die Reutlinger Firma „eye of science“  (→ eyeofscience.de) zeigt beeindruckende eingefärbte REM-Aufnahmen , u. a. von Schutzmasken-Vliesen mit anhaftenden Tomatenpollen. Torsten hätte gerne die Größe der Pollen erfahren, es könnte ca. 20 μm sein. Bei einer Google-Bildersuche muss man aufpassen, denn nicht alle dort zu sehenden Pollen sind Tomatenpollen! Vergleiche auch mit den Aronia-Pollen, die Siegfried Schmidt mal aufgenommen hatte.
  • Nummuliten-Gestein vom Grünten als Ausbeute von einem Ausflug ins Allgäu war für Gerhard Schulz erfolgreich! Selbst in den wenigen mitgebrachten Brocken gibt es eine erstaunliche Formenvielfalt. Dieser und frühere Beiträge zu Nummuliten werden hier zusammengefasst → Nummuliten – Foraminiferen ganz groß
  • Detailaufnahmen vom Holzbock, wie man sie nicht besser machen kann – Siegfried Schmidt lässt uns immer wieder staunen.
  • Paramecium bursaria, perfekt aufgenommen von Siegfried Schmidt.
  • 26 Teilnehmer

23. Juni 2024

  • Blattläuse sind der Schrecken der Gärtner, aber unter dem Mikroskop offenbaren sie eine interessante Morphologie, die uns Nicole Frisch vorstellen wird.
  • Von anderen Läusen (Kleider-, Filzlaus) hat Alfons Renz noch Präparate zu zeigen in mehr oder weniger gutem Erhaltungszustand. Filzläuse haben besonders imposante Krallen, sind aber „leider“ kaum noch zu finden-
  • Mittlerweile ist es schon fast vergessene Geschichte, aber für lange Zeit war das Forschungslabor von IBM in Sindelfingen mit führend in der Entwicklung von Speicherchips.
    Vom handgestrickten Kernspeicher für den IMM 360 Großrechner über die ersten Halbleiterspeicher mit phantasievollen Namen (Gazelle, Concorde, Riesling etc.) bis zum Oberon im Jahre 1993 mit damals sagenhaften 4 MB.

    Aus dieser Produktion von IBM stammt eine Sammlung mit Demonstrationsobjekten zur Entwicklung solcher Speicherchips, deren Leiterbreite noch groß genug war, um unter einem einfachen Auflichtmikroskop betrachtet zu werden.

  • 29 Teilnehmer

16. Juni 2024

  • Florian Duffey präsentiet seine Anschliffe an Prototaxites, einen urzeitlichen Baumpilz (oder Pilzbaum?) aus dem Devon.
  • Die Gelege der Blattschneiderbienen entwickeln ein ungeahntes Innenleben: Springschwänze, tote Fliegen, reichlich Pollen, aber keine (Reste von den) Bienen mehr.
  • Verkieseltes Holz aus dem schwäbischen Keuper (Beitrag Alfons Renz).
  • Vorstellung des „Tübinger Mückenkarussells“  beim TMS. Seine Objekte und Bauteile.
  • 25 Teilnehmer

9. Juni 2024

  • „Foraminiferen, Chemie des Schalenbaus“ lautete der zweite Beitrag von Gerhard Schulz über diese „Kammerlinge“. Man kann nur staunen, welche raffinierten Mechanismen die Natur hier entwickelt hat und trotzdem noch viele Fragen offen lässt. Vielleicht wagen wir uns an manche der Fragen heran! Zusammen mit dem Beitrag von Gerhard vom 26. Mai 2024 über die Formenvielfalt, Vorkommen, Ernährung und Vermehrung der Foraminiferen werden diesbezügliche Vorträge hier zusammengefasst →
  • Anne hatte nun die erste Probe von der Expedition in den Dosados Canyon (USA, CA) untersucht. Die Enttäuschung war zunächst groß, weil die Säuberung des Materials eine Tortur war und nur sehr weinige Diatomeen enthielt. Aber dennoch konnte Anne uns die ersten Bilder präsentieren! Die Expedition und ihre Ergebnisse zusammengefasst hier → Expedition in die Kreidezeit zu den Diatomeen des Dosados Canyon, CA
  • Alfons hatte eine Kalkplatte als Baumaterial in Frankreich gefunden, die vermutlich aus Solnhofen stammte. Auf ihr waren schön erhaltende fossile Seelilien (Haarsterne) der Gattung Saccocoma zu sehen.
  • 27 Teilnehmer

2. Juni 2024

  • Der Baggersee war randvoll. Das Plankton ohne Besonderheiten.
  • Horst Fries besuchte die Sonderausstellung „Fossilien des Nusplinger Plattenkalks“ im Werkforum der Firma Holcim in Dotternhausen. → https://www.holcim-sued.de/de/werkforum
  • Anne Gleich hat die mineralogische Sammlung in Prager Naturhistorischen Museum besucht.
  • Ein wissenschaftshistorisches Kuriosums, das Spinthariskops, eine Art Lupe zur Sichtbarmachung von radioaktiver Strahlung. → https://www.youtube.com/shorts/2iwRbIMpPMs
  • Beobachtungen von Igor Reicher an Wasserpflanzen und Algen:
    • Kalzium-Oxalat-Kristalle im Blatt, macht es für Fressfeinde weniger genießbar;
    • aufsitzende Fadenalgen – vermutlich Oedogonium – mit ihren verzweigten Haftscheiben;
    • unbekannte Aufsitzer auf einem Algenfaden;
    • Armleuchteralge Nitella mit männlichem Antheridium und weiblichem Oogonium.
  • Parasiten im Wasserfloh, detailgenau aufgenommen von Siegfried Schmidt.
  • 22 Teilnehmer

26. Mai 2024

  • Rückblick auf das Federsee-Treffen vor einer Woche → Die Federsee-Exkursion, ein besonders schönes Event der TMG.
    Prof. Karl Gottlieb Grell ist Gründer der Federsee-Station.
  • Ist eine Zecke schön? Die Bilder von Siegfried sind es jedenfalls und besonders eindrucksvoll durch die Detailgenauigkeit.
  • Gerhard Schulz nimmt sich mal die Foraminiferen vor. Genauso wie bei den Diatomeen oder Radiolarien ist bei diesen Winzlingen noch lange nicht Alles erforscht und verstanden – besser gesagt das Wenigste. Formenvielfalt, Vorkommen, Ernährung und Vermehrung sowie Arbeitsweisen hier im ersten Teil, ein weiterer Beitrag folgt mit Überlegungen, wie die Foraminiferen diese Kalk-Gehäuse herstellen können. Durch die strahlenförmigen Pseudopodien, mit der die Zelle mit der Außenwelt in Kontakt ist, ähnelt eine runde Foraminifere den Sonnentierchen Heliozoa (siehe z. B. → https://www.marum.de/wir-ueber-uns/AG-Mikropalaeontologie-Palaeozeanographie/Planktische-Foraminiferen-als-Holobionten-2-08-2017.html).
  • Alfons fand einen merkwürdigen Kokkon in der Erde eines Geranienkastens aus dem letzten Jahr. Er stammt von Blattschneiderbienen Megachile!
  • 31 Teilnehmer

19. Mai 2024

  • Das ZOOM-Meeting wurde vom Federsee-Treffen aus Bad Buchau gestartet. Leider ohne Informationen und Bilder über die Beiträge hier.

12. Mai 2024

  • Rückblick auf die Präsentation der TMG auf der gestrigen Tübinger Kulturnacht. Viele sehr interessierte Besucher, groß und klein, lohnten die aufgewendete Mühe. Vielen Dank den Beteiligten! Siehe Beitrag → Tübinger Kulturnacht 2024: Je kleiner desto toller – Ein Blick in Tübinger Mikrowelten
  • Christoph Hebestreit „musste“ sich die Nacht um die Ohren schlagen, um diese tollen Bilder der Polarlichter aufzunehmen. Dazu noch ein Foto der Sonnenflecken, die diese Polarlichter auslösten. Ort: Entringen bei Tübingen.
  • Gerhard Schulz sah sich den scharfen Farbübergang der Blütenblätter der Stiefmütterchen genau an. Man beachte den Schnitt durch die Blütenblätter beim Farbübergang, wobei durch subtraktive Farbmischung von Gelb und Blau die (näherungsweise) schwarze Farbe entsteht.
  • 19 Teilnehmer

5. Mai 2024

  • Baggersee-Tümpeln gestern: Reichhaltiges Zoo- und Phytoplankton – diverse Wasserflöhe, Hüpferlinge (große mit vielen Glockentierchen besiedelt), massenhaft ganz junge Rückenschwimmer, Gnitzen- und Zuckmückenlarven, Milben, Teichschlange Stylaria lacustris, Rädertiere Asplanchna und Brachionus, diverse Fadenalgen, Ceratium, Becherbäumchen Dinobrycon uvm.
  • Besuch beim Fossilienpräparator Elmar Scherer in Talheim bei Mössingen. Hervorragend herausgearbeitete Fossilien, hauptsächlich Ammoniten, auch Korallen. Die Suche nach Muschelkrebschen-Schalen im Talheimer Braunjura war erfolglos. Eine (unvollständige) Zackenauster lag aber rum. Wir danken Herrn Scherer für die Einladung!
  • „Expedition in die Kreidezeit“, ein spannender Beitrag von Anne Gleich. Auf der Suche nach Diatomeen-Fundstätten von G Dallas Hanna (*1887, +1970). Bei einer ersten Durchsicht der Funde ein Erfolg: Ein Bruchstück der bisher nur in wenigen Präparaten vorhandenen Kittonia hannai. Anne „darf“ nun die 35 kg Proben, die sie erhalten hat, an die Interessenten verteilen und durchforsten! Die Ergebnisse zusammengefasst hier → Expedition in die Kreidezeit zu den Diatomeen des Dosados Canyon, CA
  • Brechungsindex bestimmen mit einem einfachen Eigenbau-Jelley-Refraktometer von Olaf Medenbach.
  • 25 Teilnehmer

28. April 2024

  • Rückblick auf die „Kornrade“ 2024 in Darmstadt von Peter Voigt mit vielen Fotos.
  • Radioaktive Höfe – was sind das und wie kommen sie zustande? Das erklärt uns Olaf Medenbach. Ergänzt mit Bildern von Florian.
  • Historische Objektträger und Präparate ca. 1720 bis 1800,  insbesondere von Abraham Ypelaar aus Elfenbein, andere aus Holz und Knochen. Sammlung Horst und Elsa Kuhn.
  • Anlässlich des Endes der Apartheid in Südafrika vor 25 Jahren eine Brekzie (mit Kalk verbackene Düne) von der Gefängnisinsel Robben Island.
  • Foraminiferen
    • für die Erdölprospektion, Präparate von Alfons;
    • Foraminiferen sind Einzeller. Verbindungen der Kammern sind deutlich bei den Aufnahmen von Florian zu sehen!
    • Diverse Foraminiferen im Präparat von Christian Hebestreit.
  • Unbekannte Struktur, aufgenommen von Igor Reicher. Wir vermuten, dass sich die Bläschen an schaumigen Rückständen auf dem Objektträger kondensiert haben.
  • 30 Teilnehmer

21. April 2024

  • Birnmoos Bryum vom Ufer des Bodensees (Untersee) (Horst Fries).
  • Aus dem Gartenteich von Horst Fries:
    • Grüne Hydra mit männlichen Geschlechtsprodukten. Weibliche Geschlechtsprodukte sind am unteren Ende der Hydra angeordnet.
    • Teichlebermooos Riccia fluitans
    • Vor Sekunden im Gurkenglas geschlüpfte Zuckmücke, vermutlich Endochironomus. Die Puppe war ebenso grünlich. Schlüpfen und Wegfliegen dauerte ca. 3 Sekunden.
  • Ein Legepräparat aus der MIKROKOSMOS Präparatereihe (Igor Reicher)
  • Nummuliten aus der Starzlach-Klamm. (Igor Reiher). Man beachte die kreuzförmige Schattierung in einer Aufnahme („Brewster-Kreuz“, oder nennt sich das anders?), die auf die radiale Ausrichtung der Kristalle hindeutet.
  • Foraminiferen: Schalentypen, einfaches Verfahren zum Schleifen, Bilder (Gerhard Schulz).
  • 20 Teilnehmer

14. April 2024

  • Wir haben nochmals Sahara-Staub zusammengekratzt, ohne viel Erfolg.
  • [U]nklare Yorkshire [M]ine [O]bjektträger sind auch UMOs – findet Igor. Hier sind vermutlich Torf-Schichten systematisch untersucht und dokumentiert worden, wobei der Informationsgehalt dürftig ist. Schade, dass keinerlei tierischen Reste aufzufinden waren.
  • Rinderlaus & Co. in einem Beitrag von Alfons. Beeindruckend die hochspezialisierten Stech- und Greifwerkzeuge
  • 28 Teilnehmer

7. April 2024

  • Gestriges Tümpeln, wieder am Aileswasensee bei herrlichem Wetter: Das etwas langweilige Plankton fand kaum Notiz, dafür war reichlich Fachsimpeln angesagt. Horst Kuhn hatte Freund Jean Paul Mirrione mitgebracht, der wie Horst eine tolle historische Mikroskop-Sammlung aufgebaut hat mit entsprechender Homepage (→ https://histoiredumicroscope.com/).
  • Ein Nachtrag zum Diatomeen der vorigen Woche von Anne Gleich: Der Querschnitt z. B. von Ditylum brightwellii kann – besonders an den Enden – dreieckig bis rund sein (abhängig von der Temperatur?).
  • Letzten Sonntag hatten wir über den Nachweis von Diatomeenresten im Sahara-Staub diskutiert. Während der Woche war die Ausbeute sehr gering.
  • Mit einem umgebauten Axiotron, einem ursprünglich für die Auflichtmikroskopie (Waferinspektion) optimierten und voll-automatisierten Mikroskop wollte Zeiss offenbar auch in die digitalisierte Durchlicht-Mikroskopie ‚einsteigen‘. Eine Spurensuche.
  • UMOs (biologische) von Günther Dorn und Thorsten Tränkner → UMOs – Unbekannte Mikroskopische Objekte (biologische)
  • Torsten hat noch diese Frage bezüglich Methylhydroxypropylcellulose als Plankton-Bremser in die Runde gestellt, die z. T. beantwortet werden konnten (ansonsten ausprobieren): “
    1. Sind Methylhydroxypropylcellulose, Hyproxypropylmethylcellulose und Hypromellose dasselbe? — ist dasselbe
    Man verwendet auch Zinksulfatheptahydrat (Vergiftung?), Traganth, Quittenschleim
    2. In der Apotheke gibt es „Hypromellose 4000. Welche Viskositat braucht man? Ist 4000 (Verkettung) in Ordnung? – da steht was mit Millipascal-Sekunden
    3. In der Apotheke kosten 100 Gramm „Hypromellose 4000“ 40 Euro. Bei Amazon kosten 250 Gramm 14 Euro. Taugt die Hypromellose von Amazon auch? https://www.amazon.de/Hydroxypropylmethylcellulose-HPMC-Hypromellose-Verdickungsmittel-Glutenfrei/dp/B098XZDSIB https://wuerzteufel.de/Unterlagen/Spezifikationen/HPMC.pdf Viscositat: ca. 4000 mPas
    4. Welche Mischung mit Wasser braucht man? Timm Reinisch meinte 24 mg / ml. https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic.5998.0 Das scheint aber nur für große Mikroorganismen gedacht zu sein. Sollte man für kleine Mikroorganismen weiter verdünnen?
    5. Wie benutzt man den Planktonbremser richtig auf dem Objektträger? Günther Dorn: verrühren/dazutropfen, eigentlich unproblematisch.
    6. Welches Werkzeug benutzt man am bestem? Ich hatte mit einem Lotbrenner eine Glaspipette vorn verschlossen und tauche die Pipette in die Mischung ein. Geht es anders bzw. besser?
    7. Wie sollte das Pulver and die angerührte Mischung aufbewahrt werden? Bei Wurzteufel: Lagerung and Haltbarkeit: Im ungeöffneten Beutel and trockener Lagerung (nicht über 25°C) mindestens 12 Monate haltbar.
  • 18 Teilnehmer