Antoni-van-Leeuwenhoek-Tag am Baggersee K’furt und Online (7. Sept. 2022)

Den Jahrestag der Erstbeschreibung der ‚Animalcula‚ durch Antoni van Leeuwenhoek am 7. September 1674 im Oost-Meer von Delft betrachten nicht nur Mikroskopiker als Beginn der Mikrobiologie. Weltweit gingen in den vergangenen Jahren begeisterte Naturforscher an nahegelegene Gewässer, um die epochale Entdeckung durch eine frisch gezogene Planktonprobe zu kommemorieren.

Siehe auch → Unser Antoni-van-Leeuwenhoek-Tag 2021 am 7. September – Online!

Weltweit….? In diesem Jahr?? Na ja… Eine schnelle Google-Suche liefert die ernüchternde Erkenntnis, dass es wohl nur die kleine Tübinger Mikroskopische Gesellschaft ist, die diesen Termin heuer wahrnehmen möchte.

Anlass dazu ist nicht zuletzt die neu eingerichtete Gastronomie an unserem traditionellen ‚Oost-Meer‘, dem Kirchentellinsfurter Baggersee, wo sich die Tümpelgruppe an jedem ersten Samstag im Monat trifft:

→ https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/tuebingen/biergarten-am-kirchentellinsfurter-baggersee-eingeweiht-100.html

Beim vorigen Tümpeltermin wurde deshalb vorgeschlagen, sich dort am Mittwoch Abend zum Mikroskopieren zu treffen. Ab 18 bis 20 Uhr, so dass auch Diejenigen kommen können, denen der Samstagsmorgentermin zu früh ist!

Um dem Anspruch einer überregionalen Aktion gerecht zu werden, wollen wir zeitgleich einen ZOOM-Treff ab 18 Uhr einrichten und dort unsere Beobachtungen live präsentieren.


Kurzer Rückblick auf den A-v-L-Tag:

Tübingen: 11 Teilnehmer in Präsenz, Welt (Von Cognac über Hamburg bis München): 12 Teilnehmer, wobei die ca. sieben Münchener Mikroskopiker sich in einem Vereinslokal (?) trafen und als ein Teilnehmer in die Rechnung gehen.

Das Wetter war prächtig, warm sommerlich zu Beginn, am späteren Abend mit Gewitter und kurzem Wolkenbruch noch angemessen dramatisch. Die Internetverbindung über Handy und Hotspot schnell und problemlos hergestellt (herzlichen Dank and Oliver!).

Die Kommunikation wurde durch die Freibad-Tonkulisse sehr erschwert – wir kannten den Baggersee bisher nur in seiner frühmorgendlichen Stille: Ein Headset mit Kopfhörer und Mikrophon wäre nötig gewesen.

Auch die Bedienung mehrerer Kameras am leistungsmäßig eher schwachen Laptop war ein Problem, erschwert durch die üblichen Probleme mit ZOOM, sowie man viele Fenster geöffnet hat.

Das Plankton wieder ganz verschieden von der letzten Probe, die wir am Samstag mikroskopiert hatte: Beim monatlichen Tümpeltermin vor 5 Tagen hatten noch die Ceratium-Dinoflagellaten dominiert, gestern war es das Zooplankton mit Hüpferlingen und – wenigen – Blaualgen verschiedener Gattungen.

Für die Afrikanischen Doktoranden war es ein besonderes Erlebnis, eine grüne Hydra live zu beobachten – sie kannten diesen Organismus nur vom Hörensagen aus den Vorlesungen.

Culiciden-Larven konnten wir trotz langer Suche keine aus dem See fischen – in früheren Jahren tummelten sich dort Anopheles-Larven massenhaft. Dafür hatte Robert eine Stechmücken-Larve aus der Regentonne mitgebracht, die dicht von parasitischen Arrhenurus-Milbenlarven besetzt war.

Kurzum, ein interessanter und lehrreicher Versuch, das Vor-Ort Tümpeln und ZOOM zusammen zu bringen. Leeuvenhoek, der mit Bild und zweien seiner Mikroskope präsent war, hätte sich gefreut!

Die weitere Entwicklung seiner epochalen Erfindung wurde durch  historische Mikroskope dokumentiert. Horst Kuhn hatte eines der frühen Leitz-Mikroskope mitgebracht, dazu ein winziges französisches Reisemikroskop und Oliver einen Koffer mit dem Reisemikroskop von Zeiss Jena.

Allen Mitwirkenden noch ein herzlicher Dank und Gruß!

Also, auf ein Neues, im nächsten Jahr, zur selben Zeit!

Alfons Renz

Im Mikroforum wird über diesen AvL-Tag hier berichtet → https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=44719.0