Flechten
„Es ist ein wunderbares Kapitel aus dem Kampf organismischen Kleinlebens mit den feindlichen Mächten des Hochgebirges, das uns in diesen bunten Krusten entgegentritt. Mit lebendigen Farben bemalen sie das tote Gestein und erregen als letzte Vorposten des Lebens unser warmes Interesse.“ C. SCHROETER (1908)
Carl v. Linné hingegen hielt sie 1754 noch für die krüppelige Verwandtschaft im Pflanzenreich. Er hätte seine Meinung bestimmt geändert, wenn er das Wissen von heute gehabt hätte.
Maik Guwak gab uns beim Tübinger Mikroskopischen Stammtisch im Mai 2021 mit seinem Beitrag über Bestimmungsmethoden den Anlass, das Thema „Flechten“ aufzugreifen.
Bestimmungen aufgrund des Erscheinungsbildes sind nahezu unmöglich. Eine Voraussetzung für eine gewisse Einordnung ist die Tropfenmethode: Man prüfe jeweils mit den drei Agenzien C, K und P, ob eine Farbreaktion stattfindet, wenn ja, auf welche Farbe. Es ist C = gesättigte Chlorkalklösung DanKlorix blaue Flasche, K = Kalilauge 10%, P = Paraphenylendiamin in Alkohol gelöst. Mit diesen Angaben, des weiteren mit der Flechtenform, des Fundorts und der Meereshöhe kann man der Familie, Gattung oder Art näherkommen.
Mike empfiehlt u. a. diese Bücher: „Flechtenflora von Südwestdeutschland“ von Karl Bertsch, „Flechtenflora von Nordwestdeutschland“ von C.F.E. Erichsen, „Kalkflechten der schwäbischen Alb“ von Felix Schumm, „Die Strauch- und Laubflechten“ von Josef Anders. Die in älterer Literatur angegebenen Flechtennamen sind oft nicht mehr aktuell, man findet dann die Richtigen immer unter → http://www.indexfungorum.org/names/names.asp
Claudia Leon präsentierte beim TMS vom 20. Juni tolle Flechtenbilder aus Texas (die drei letzten Bilder aus Deutschland). Zusätzlich viele Informationen über die Flechtengruppen und Besonderheiten der Flechten (in der Bildergalerie nachzulesen). (Vielleicht ist es dem Webmaster noch später möglich, zumindest die Gattungsnamen der gezeigten Flechten nachzuliefern).
Flechten beteiligten sich auch bei der Vernissage „Mikroskopie trifft Kunst“ in der H.-Fischer-Galerie in Tübingen (2009). Sabine Kracht stellte ein Flechten-Arrangement aus Makro- und Mikrobildern zusammen. Siehe auch → Mikroskopie trifft Kunst, Vernissage in der H.-Fischer-Galerie
Flechten in der Stadt (Reutlingen) und im Schwarzwald bei Nagold. TMS 3. Juli 2021. Fotos: Horst Fries
Weitere Flechtenbilder folgen hier Zug um Zug: