Es liegt was in der Luft: Stäube, Feinstaub, Asbest – Vortrag von Rudolf Lukes


„Luft ist ein Nahrungsmittel“
„Gegen Luftschadstoffe kann man sich nicht wehren, man kann sie nur verhindern“

Ein  hochinteressanter – und beängstigender – Vortrag von Rudolf Lukes (→ Mikrobiologische Vereinigung München e.V.) beim Tübinger Mikroskopischen Stammtisch am 14. Jan. (Teil 1) und 21. Jan. (Teil 2). Besten Dank an Rudolf Lukes für den ausführlichen Vortrag und die Erlaubnis, das Handout zum Vortrag hier zum Herunterladen anbieten zu dürfen.


Die ganze Welt steht im Rauch, ob in Delhi oder Peking, ob es die verheerenden Buschfeuer sind, oder die Felder, die jedes Jahr abgebrannt werden, der Müll, der offen verbrannt wird oder nur die 3 Milliarden Menschen, die auf offener Flamme und im Rauch stundenlang ihr Essen zubereiten müssen.

Rauch enthält eine Menge toxischer Stoffe und Feinstaub. Feinstaub dringt bis in die Lungenbläschen vor, verbleibt dort sehr lange, kann in den Blutkreislauf eindringen und ist mit toxischen Stoffen beladen. Deshalb hat Rauch einen größeren Einfluss auf die Gesundheit der Menschen als Malaria, TBC und AIDs zusammen.

Quelle wiki: Stubble burning, Abbrennen von Stoppelfeldern

Diese toxischen Stoffe können das Erbgut schädigen und rufen Entzündung hervor, die zu allen chronischen Erkrankungen führen können, die wir kennen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, COPD, Alzheimer und Diabetes. In der Summe verringert das unsere Lebenszeit.

Die Luft ist besser geworden in Deutschland. Doch mit der Energiewende wird wieder vermehrt Holz verfeuert und es werden Pelletöfen gefördert. Diese stoßen das 1000fache von Feinstaub aus, verglichen mit Gasheizungen. Dies führt zudem zu einem Raubbau an den Wäldern unserer Nachbarn. Das ist alles andere als nachhaltig.

Die meisten Wälder bei uns sind in staatlicher Hand oder im Besitz von meist adeligen oder industriellen Großgrundbesitzern. Wir dürfen hier nicht auf den Staat hoffen. Das hat beim Nichtraucherschutz, wegen der Einnahmen aus der Tabaksteuer und der verdeckten Subventionierung durch die Tabakindustrie nicht funktioniert.

Quelle wiki: Smoke

Auch Direkteinspritzer ohne Partikelfilter, Flugzeugtriebwerke, die Ammoniakemissionen der Landwirtschaft, die sich mit Schadgasen zu Feinstaub verbinden, der Reifen- und Bremsabrieb, aber auch natürliche Quellen wie Vulkanausbrüche, Sandstürme tragen dazu bei.

Für Feinstaub gibt es keinen Grenzwert, wo er nicht schädlich wäre. Die WHO setzt den Grenzwert für PM2.5, das sind Partikel, die kleiner sind als 2,5µm auf 10µg/m3 an. In Deutschland liegt er bei 25µg/m3 und ist damit um 150% höher.

Quelle wiki: Gülle

Asbest wurde jahrzehntelang von der Industrie in unzähligen Produkten und im Hausbau, wegen der guten Isolationseigenschaften und Feuerfestigkeit, verwendet. Der Körper kann die Fasern, sind sie erst einmal in der Lunge, wegen der geometrischen und chemischen Eigenschaften, nicht abbauen oder abtransportieren.

Berufserkrankungen durch Staublungen werden bei uns immer seltener. Aber es gibt sie immer noch die Bäckerlunge oder die Kohlenstaublunge. Oder Lungenerkrankungen, die durch allergische Reaktionen hervorgerufen werden, wie die Vogelhalterlunge, die Farmerlunge oder Spätleselunge.

Wir essen Luft. Wenn wir Ausatmen, dann haben wir den Sauerstoff genutzt, um uns zu ernähren.
Es sollte in unser aller Interesse sein, unsere Luft und die Luft aller, so sauber zu halten, wie nur irgendwie möglich.

Rudolf Lukes

→ Playlist auf YouTube über Feinstaub

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