Eozoon – Vermeintliche fossile Lebensspuren in Gesteinen und Meteoriten
Außerirdisches Leben auf fremdem Planeten – das scheint uns heute gar nicht mehr so unvorstellbar zu sein. Mit jedem größeren Fernrohr und neuer Raumschiffsmission droht der Moment der nächsten großen Verunsicherung: Nachdem wir uns damit abfinden mussten, dass die Erde nicht der Mittelpunkt des Weltalls ist (Galilei), der Mensch vom Affen abstammt (Darwin), von seinem Unbewussten gesteuert wird (Freud) werden wir uns ev. auch damit abfinden müssen, nicht allein im Weltall zu sein.
Als die These der Existenz außerirdischen Lebens vor recht genau 150 Jahren vom Reutlinger Juristen und Naturforscher Dr. Otto Hahn zum ersten Mal geäußert und seiner Ansicht auch an Lebenspuren in Meteoriten ‚bewiesen‘ wurde, war dies eine unglaubliche Sensation. Hahn hatte sich vom Saulus zu Paulus gewandelt: Erst widerlegte er die von Dawson 1860 postulierten Spuren eines Eozoons („Urtier“) im Laurentinischen Kalk Kanadas, um dann umso vehementer die Existenz einer ‚Urpflanze‘ (Eophyllum) zu postulieren und diese Lebenspuren auch in Meteoriten gesehen haben zu wollen.
Eine große Überraschung war es daher, als wir zusammen mit Ingmar Werneburg, dem Kustos der Tübinger Paläontologischen Sammlung und Herrn Dirk Backenhöfer, der sich speziell für Weinland, Hahn’s wissenschaftlichen Berater interessiert, die von Hahn an Quenstedt für die Tübinger Sammlung übergebenen Handstücke und Gesteinsschliffe von ‚Eozoon canadense‘ wiedergefunden haben. Die Belegstücke der Meteoriten mit ‚Lebenspuren‘ suchen wir jedoch noch immer!
Präparate mit Dünnschliffen wurden professionell von →Albert Elger und später Jacob Hildenbrand hergestellt.
Siehe auch → Gümpel 1866: Eozoon im ostbayrischen Urgebirge (PDF)